Ich brauche doch keine Psychotherapie...kein Coaching... nein... ich doch nicht!

Wer kennt das nicht...

 

Wir können alles alleine und benötigen schon gar keine Hilfe oder eine Psychotherapie.

Und irgendwann denkt sich das Leben so "Ätschibätsch - das hast du nun davon, das brauchst du jawohl..." und wir liegen buchstäblich am Boden, weil nichts mehr geht, unser Körper streikt oder unsere Psyche zusammen bricht und sich die Situationen häufen, in denen die Tränen zum Sturzbach werden. 

 

Willkommen in meiner Welt 2008! Bei mir kam damals noch die erste Erfahrung mit Angst und Panik dazu: mitten auf dem Campus in Augsburg hatte ich plötzlich das Gefühl umzukippen, nicht mehr weitergehen zu können. Meinen WG-Mitbewohnern erzählte ich damals nichts darüber, denn es war mir peinlich. Die volle Breitseite bekam dann abends meine beste Freundin aus der Heimat am Telefon ab, als ich ihr schluchzend erzählte, was los ist und dass ich nur noch heim komme bzw. aus der Straßenbahn in der Nähe der Wohnung ausstieg und heulen konnte. Ich kannte mich selbst nicht mehr, war doch immer ein fröhliches Kind.

 

Sie antwortete mit damals am Telefon nur mit den Worten: "Ja Mausi, vielleicht siehst du endlich mal ein, dass du dir Hilfe holen solltest... ich habe dir das vorher schon die ganze Zeit gesagt!" Ja, sie hatte es bereits die ganze Zeit kommen sehen, dass ich mal am Boden liegen werde - doch wollte ich das damals hören? Nein... Ich kam doch wunderbar mit meinem Leben alleine klar... ok... ehrlich gesagt habe ich immer nur funktioniert, war schon in der Ausbildung davor in Frankfurt nur noch ohne Pausen unterwegs, habe mir im ersten Semester noch einen zusätzlichen Sprachkurs plus Ehrenamt und Hiwi-Job an der Uni vollgepackt, bin durch Mathe geflogen, war an der Uni durch das Ehrenamt zwar überall bekannt und doch in mir drin so allein. Niemand hat mir gesagt, dass ich das alles machen muss, die Suppe habe ich mir buchstäblich selbst eingebrockt...

 

Und so sah ich mich wenig später heulend vor meiner damaligen neuen Hausärztin, die mir ein Rezept für die Psychotherapie ausstellte, mir homöopathische Tabletten gegen die körperlichen Symptome gab und mir erzählte, dass ich nicht die erste bin, die in diesem Zustand vor ihr sitzt und dass die Zustände an den Unis wohl immer härter werden... Rückblickend gesehen waren es nicht die Zustände an der Uni, sondern ich selbst... ich dachte damals einfach, dass ich nach Ausbildung und dem richtigen Arbeitsleben das alles zusätzlich zu dem bisschen Uni noch schaffen würde... dass es einfach zu viel sein könnte, daran dachte ich damals nicht...

 

Ich dachte all die Jahre, dass ich NIEMALS eine Psychotherapie bräuchte und zack, hatte ich gar keine andere Wahl mehr und begab mich mit professioneller Unterstützung auf dem Weg zu mir selbst, denn ich wollte wieder das fröhliche Mädchen sein, das ich auch vorher war.

 

Ich sehe mich darin wieder bzw. denke, dass ich noch keine Hilfe benötige und es alleine schaffe... ist das schlimm?

Nein, schlimm ist das nicht, du darfst nur mit den Konsequenzen leben, dass dein Umfeld dich vielleicht aus Sorge darauf anspricht oder dich mit Tipps oder Ratschlägen bombardiert. Wenn dir meine Geschichte oder zumindest der Satz "Ich komme alleine klar und benötige keine Hilfe" bekannt vorkommt... dann sei dir gewiss, dass du auch du - wenn es so sein soll, irgendwann an einen Punkt kommen wirst, wo du den Tatsachen ins Auge sehen darfst und einsehen wirst, dass du ohne Hilfe von außen aus dem Schlamassel alleine nicht mehr raus kommst. Auch ich musste selbst mit Volldampf gegen die Wand fahren und am Boden liegen - alle lieb gemeinten Hinweise von Außen wurden gnadenlos überhört.

 

Ich sehe ich darin wieder und überlege so langsam mir Hilfe zuholen, was kann ich tun?

Vielleicht kommt dir ein Teil aus meiner Geschichte auch bekannt vor und eine leise Stimme in dir sagt: "Ich schaffe es nicht mehr alleine". Zumindest geht es vielen Menschen, die den Weg zu mir finden ähnlich: nur noch funktioniert und für andere gelebt, sich nie mit sich selbst befasst, viel gearbeitet und dann zack bumm geht nichts mehr. Kontaktiere mich gerne für ein kostenfreies Erstgespräch.

 

Natürlich kannst du auch versuchen, einen Platz  bei einem Kassentherapeuten in Bad Segeberg zu bekommen. Die Kassenärztliche Vereinigung vermittelt dir unter 116117 zumindest ein Erstgespräch bei einem Therapeuten. Doch da die Wartezeiten im Kreis Segeberg auf einen ambulanten Therapieplatz sehr lang sind, gibt es bei mir auch die Möglichkeit der überbrückenden Psychotherapie, bis ein Kassenplatz frei wird. Dies darfst du allerdings in der Regel finanziell alleine stemmen... Das ist dann ein abwiegen zwischen einer Investition und Unterstützung sofort bekommen und ggf. über ein Jahr auf einen ambulanten Therapieplatz warten...

 

Was kann ich tun, wenn ich sehe, dass jemand Hilfe benötigt, er das selbst aber nicht einsieht?

Solltest du also der jemand sein, der verzweifelt das Ende von jemanden kommen sieht, dass er in deinen Augen nur noch strampelt und kurz vor'm Exitus ist: Sei behutsam mit Ratschlägen, äußere deine Sorgen und Bedenken, doch auf den Trichter, dass Hilfe notwendig ist, darf derjenige erst alleine kommen.

 

Außer natürlich es ist Gefahr im Verzug wie Suizidgedanken... dann bitte umgehend Hilfe einleiten bzw. ein Beratungsgespräch z.Bsp. beim Sozialpsychiatrischen Dienst suchen...

 

Aber solange derjenige ansonsten noch meint, das Leben im Griff zu haben und nicht bereit für Hilfe von Außen ist, lass ihn gegen die Wand crashen... das tut weh zusehen, aber was anderes als "da sein" bleibt dir in dem Moment leider nicht übrig...

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